Fallbeispiel: Stadtwerke Frederikshavn
Bestimmung des tatsächlichen N2O-abgeleiteten CO2-Fußabdrucks
Die Stadtwerke betreiben sowohl Biofilm- als auch Rezirkulationsprozesse mit vorgeschalteter Denitrifikation. Wegen zunehmender Unsicherheiten bei der Verwendung von standardisierten Emissionskennzahlen kontaktierte der Versorger Unisense Environment, um Unterstützung bei der Bestimmung des tatsächlichen durch N2O verursachten CO2-Fußabdrucks zu erhalten.
Als Grundlage der neuen Initiative wurden zunächst die N2O-Emissionen in der Biologie einer Kläranlage mit vorgeschalteter Denitrifikation überwacht.
Erste Datenanalyse nach zwei Wochen
Um Energie zu sparen und die Kapazität der Stickstoffelimination zu erhöhen, wurde die aerobe Zone vormals intermittierend betrieben, um abhängig von der Ammoniumkonzentration eine Denitrifikation im belüfteten Bereich zuzulassen.
Unisense Environment installierte zwei N2O-Abwassersysteme – eines in der anoxischen-, das andere in der aeroben Zone. Um die Bildung von N2O besser zu verstehen, wurden die N2O Sensordaten durch Anbindung ans Leitsystem, gemeinsam mit allen anderen Daten der Anlage zeitgleich aufgezeichnet.
Nach einer einfachen Zweipunktkalibrierung überwachten die Sensoren das N2O-Niveau. Nach einem 14-tägigen Messzeitraum wurde ein kompletter Datensatz aus dem SCADA-System ausgelesen und zur Datenanalyse an Unisense Environment geschickt. Mithilfe verschiedener Datenmanagementtools wurden generelle Korrelationen und insbesondere die N2O-Produktion dokumentiert.
Große Schwankungen während einer 14-tägigen Messkampagne
Auf Grundlage des 14-tägigen Messzeitraums wurde deutlich, dass die N2O-Emission erheblichen Schwankungen unterliegt. Der Hauptanteil (53%) der N2O-Emission über diesen 14-tägigen Zeitraum, entfiel auf zwei insgesamt 42 Stunden dauernde Spitzenlastphasen. Außerdem führten niedrige Sauerstoffsollwerte zum Beginn des Messzeitraums zu einem signifikanten Anstieg der N2O-Konzentration, was den Zusammenhang zwischen niedrigem Sauerstoffgehalt und der Bildung von N2O deutlich unterstreicht. Während des untersuchten Zeitraums wurde in der anoxischen Zone nur sehr wenig N2O gebildet. Lediglich während eines Zeitraums mit hohem Ammoniumgehalt stieg die N2OKonzentration 30 Stunden lang auf 0,3 N-mg/l an.
In der zuvor rein aeroben Zone wurde N2O in erster Linie während der anoxischen Phasen, die durch die intermittierende Fahrweise entstanden, produziert und nachfolgend während der aeroben Phasen durch die Belüftung an die Atmosphäre abgegeben.
Abschließend wurden auf Basis von wissenschaftlich fundierten Methoden Berechnungen der N2O Emmissionen und der daraus abgeleiteten CO2 Äquivalenten durchgeführt. Dies wurde mit den CO2-Äquivalenten verglichen, die die Energie für die Belüftung verursacht, und der Leitung der Stadtwerke als Teil einer zweitägigen Beratungsdienstleistung vorgelegt. Es wurde berechnet, dass der CO2-Fußabdruck des Zeitraums 10 Tonnen CO2-Äquivalente betrug, wobei N2O 59 % der Emissionen verursachte.
Eine Auswahlliste von Problemen und möglichen Lösungen
Auf Grundlage des kurzen Überwachungs- und Datenanalysezeitraums entstand eine kurze Liste der daraus ableitbaren Problemerkenntnisse und möglichen Lösungen.
- N2O-Konzentration und -Emission schwanken stark. Im Mittel übersteigen sie die von der Belüftung verursachten CO2-Äquivalente.
- Es ist wichtig, den gelösten Sauerstoff zu überwachen, um eine erhöhte N2O-Produktion und -Emission zu vermeiden.
- Ammonium-Hochlastphasen sollten durch Ausgleich der Zulauflast vermieden werden.
- Kontrollstrategien, bei denen die Denitrifikation durch erhöhtes CSB verbessert wird, können möglicherweise die N2O-Emissionen reduzieren (Folgeprojekt).
- Energieoptimierung durch Strategien mit zeitweiser Belüftung sollte mit einer N2O-Überwachung gekoppelt werden, um übermäßige N2O-Emissionen zu vermeiden.
Dank einer geringfügigen Investition haben die Stadtwerke Einsicht in die tatsächlichen Quellen und Ursachen ihrer N2O Emissionen erhalten und können nun Maßnahmen ergreifen, um ihren durch N2O verursachten Treibhauseffekt und die Schädigung der Ozonschicht zu minimieren.
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